Am 20.06.2018 fand der 5. Endometriosetag im St. Anna Hospital in Herne statt. Zu Beginn stellte Dr. Harald Krentel die neuesten Fakten
zur Endometriose von der Weißensee-Tagung im Februar 2018 vor. Anschließend gab Frau Dr. Sarah Förster von der Ruhr-Universität Bochum einen Einblick darüber, wie Endometriose aus der Sicht der
Pathologie aussieht. Danach war Platz für spontane Redebeiträge aus dem Publikum vorgesehen. Maria Bambeck von der Endometriose Selbsthilfegruppe Hennef hielt einen Vortrag über das Thema „Wenn
Therapien nicht funktionieren“ und beantwortete danach Fragen in Zusammenarbeit mit Dr. Krentel. Zum Abschluss wurden noch Fallbeispiele mit Unterstützung von Sonografie und Operationsvideos
vorgestellt. Nach der Veranstaltung war noch Zeit persönlich das Gespräch mit Dr. Krentel und dem Team zu suchen.
Spannend war für mich die Sicht der Pathologin. Gelernt habe ich folgendes: Bei einer chronischen Entzündung werden ständig Botenstoffe ausgeschüttet. Dies führt
zu einer Störung der Schmerzrezeptoren auf der einen Seite und auf der anderen Seite führt dies zur Fibrose (Gewebeveränderung). Das betroffene Gewebe verhärtet
sich, was wiederum zu einer Störung der Organfunktion führt. Beides ganz wichtige Punkte um zu verstehen was da eigentlich bei uns passiert!
Experten können eine Adenomyose in über 90% der Fälle in einem Ultraschall erkennen. Sie zeigt sich sehr vielfältig, wie etwa durch schwarze Flecken, weiße Flecken, wenn sich die Gebärmutterwand
geriffelt darstellt, eine unregelmäßige Oberfläche hat oder eine verdickte Gebärmutterwand besteht. (Diese Aufzählung ist mit großer Wahrscheinlichkeit unvollständig!) Oftmals wird die Adenomyose als
Myom fehlinterpretiert.
Es sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es sich bei der Adenomyose um eine Form der Endometriose handelt oder ob es eine eigenständige Erkrankung ist. Die Experten tendieren zu
ersterem.
Faszinierend fand ich die Tatsache, dass es in Rom eine Ärztin gibt, die die Endometriose mit Hilfe einer Sonografie (nahezu) vollständig erkennen kann. Für den Ultraschall nimmt sie sich etwa eine
Stunde Zeit. Wir Patientinnen haben uns gefragt, ob wir für diese Untersuchung vorher wohl in Narkose versetzt werden. Ein „normaler“ Ultraschall ist ja für uns schon der Horror.
Abschließend habe ich jetzt auch verstanden, warum die Endometriose manchmal nicht erkannt wird. In einer Folge-OP einige Zeit später, wenn die Frau immer noch keine Diagnose hat und/oder die
Schmerzen/Beschwerden weiterhin bestehen, gibt es dann doch einen Befund. In den OP-Videos und Bildern war sichtbar, dass dies wirklich nur erfahrene Endometriose-Spezialisten erkennen können, weil
sie eben wissen, wie es sich darstellt. Der einzige Unterschied zu gesundem Gewebe ist, dass die beginnende Endometriose im Anfangsstadium rau aussieht und nicht glänzend!!
Insgesamt ein sehr informativer Tag, für den sich die 2-stündige Fahrt gelohnt hat!